Jura-Referendariat
Strafstation Bayern

Jura-Referendariat in Bayern: Die Strafstation

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Aktualisiert am 
10.1.2024
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Strafstation ist die zweite Station im Referendariat in Bayern. Die Strafstation dauert 3 Monate.
  • Die praktische Ausbildung erfolgt grundsätzlich bei der Staatsanwaltschaft, sodass Referendare auch wöchentlich Sitzungsdienste übernehmen.
  • Die Arbeitsgemeinschaft hat eine hohe Qualität und ist sehr klausurnah.

Dauer und Inhalt des Einführungslehrgangs

Die Strafstation beginnt mit einem Einführungslehrgang. Der Einführungslehrgang in die Strafstation dauert drei bis vier Wochen. Der Einführungslehrgang wird ebenfalls vom hauptamtlichen AG Leiter geleitet. Hier soll den Rechtsreferendaren der Ablauf eines Strafverfahrens nahegebracht und das Rüstzeug vermittelt werden, um eigenständig praktische Entwürfe (anwaltliche Schriftsätze, Abschlussverfügungen, Anklageschriften, Urteile) zu fertigen. Ferner werden die Referendare auf ein Auftreten als Sitzungsvertreter der Staatsanwaltschaft vorbereitet.  

Häufigkeit und Inhalt der Arbeitsgemeinschaft

Parallel zur praktischen Ausbildung, findet weiterhin ein- bis zweimal wöchentlich eine Arbeitsgemeinschaft statt. Dies ist weiterhin die AG 1 Justiz, welche parallel zur Zivil- und Strafstation läuft. Während der Strafstation liegt der Fokus auf der strafrechtlichen Ausbildung. Die Arbeitsgemeinschaft selbst nimmt jeweils ungefähr einen halben Tag in Anspruch, hinzu kommen jedoch jeweils zwei bis drei Stunden Vor- und Nachbereitung.  

Lernen neben der Station

Neben der Arbeitsgemeinschaft ist es grundsätzlich empfehlenswert, zusätzlich eigenständig zu lernen. Zumindest jedoch sollte man zumindest wieder die Arbeitsgemeinschaft vor- und nachbereiten, was pro Woche typischerweise ca. 10 bis 15 Stunden in Anspruch nimmt. Allerdings hat die Arbeitsgemeinschaft eine hohe Qualität, was auch daran liegt, dass die AG-Leiter hauptberuflich die Arbeitsgemeinschaft leiten. Darüber hinaus werden im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft viele Klausuren besprochen, sodass die Arbeitsgemeinschaft sehr klausurnah ausgestaltet ist.

Aufgaben im Rahmen der praktischen Ausbildung

Die praktische Ausbildung erfolgt während der Strafstation soweit möglich bei der Staatsanwaltschaft. Ausnahmsweise erfolgt jedoch auch eine Zuteilung zu einem Richter am Amtsgericht. Dies erfolgt zum Beispiel, wenn man dem AG München zugeordnet ist. Die Aufgaben eines Referendars in der Strafstation sind regelmäßig das Verfassen von Anklageschriften oder Verfügungen. Im Optimalfall erhält man von seinem Ausbilder eine detaillierte Rückmeldung oder sogar ein Mark-up von den eigenen Entwürfen, sodass man viel lernen kann. Sofern man bestimmte Traumata hat, sollte man seinen Einzelausbilder darauf ansprechen, sodass dies bei der Zuteilung der Akten berücksichtigt werden kann.  

Übernehmen Referendare in Bayern während der Strafstation Sitzungsdienste?

Daneben gehört es zur Ausbildung, dass man den Sitzungsdienst wahrnimmt. Die Häufigkeit der Sitzungsdienste hängt vom jeweiligen Ausbildungsgericht ab. Ein Sitzungstag besteht üblicherweise aus mehreren Verhandlungen und die Einteilung erfolgt wöchentlich für die jeweils nächste Woche. Als Sitzungsvertreter muss man die Anklage verlesen und am Ende ein Plädoyer halten, welches man idealerweise bereits in Grundzügen vorbereitet hat und während der Verhandlung nur noch ergänzt. Wenn Probleme auftreten, kann man den Richter um eine Unterbrechung bitten und den Ausbilder oder den staatsanwaltschaftlichen Eildienst zur Unterstützung rufen. Die meisten Richter sind freundlich und verständnisvoll gegenüber Referendaren.

Die Arbeitsbelastung durch die praktische Ausbildung beträgt typischerweise ca. 2 bis 4 Arbeitstage pro Woche.

Wie hoch ist die Arbeitsbelastung während der Strafstation?

Das Lernen und die Arbeitsgemeinschaft nehmen ca. 2-3 Tage in der Woche in Anspruch. Zusammen mit der praktischen Ausbildung liegt somit die gesamte Arbeitsbelastung während der Station bei mindestens 40 Wochenstunden, wenn die praktische Ausbildung besonders viel Zeit kostet, unter Umständen auch mehr.

Häufig gestellte Fragen