Verwaltungsstation beim Polizeipräsidium
Arbeitsatmosphäre
Work-Life-Balance
Ausbildung
Einblicke
Gehalt
0
€ / Wochenarbeitstag
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Arbeitsbelastung können Referendare ist tendenziell niedrig, sodass ausreichend Zeit zum Lernen bleibt.
- Referendare bearbeiten auch viel in anderen Rechtsgebieten als dem Polizeirecht, so etwa auch im Arbeits- und Beamtenrecht.
- Die Station ist sehr beliebt, sodass man sich vor Beginn des Referendariats bewerben muss.
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Referendare helfen Referendaren
Erfahrungsbericht
Der nachfolgende Bericht basiert auf den Erfahrungen einer Referendarin/eines Referendars, die/der ihre/seine Verwaltungsstation beim Polizeipräsidium in Frankfurt am Main absolviert hat und gibt ihre/seine persönlichen Eindrücke aus dieser Zeit wieder.
Was sind die Tätigkeitsschwerpunkte des Bereichs?
- Beim Polizeipräsidium wird man der Abteilung V (welche sich nicht in dem bekannten Gebäude an der Adickesallee, sondern im Mertonviertel (Norden Frankfurts) befindet) zugeteilt.
- Die Abteilung V übernimmt sämtliche Justiziariatsdienste. Hier arbeiten Volljuristen und Sachbearbeiter, eher wenig klassische Vollzugsbeamte.
Was waren deine Aufgaben?
- Meine Aufgaben lagen schwerpunktmäßig im Arbeitsrecht beim Verfassen von Abmahnungen und im Beamtenrecht bei Erst- oder Widerspruchsbescheiden.
- Im Polizeirecht habe ich eine Aufenthaltsverbotsverfügung und den Widerspruchsbescheid verfasst.
- Ferner fielen Recherchen und Aufträge zu etwas unerwarteten Themen wie einem Vertrag zur gemeinsamen Datenverarbeitung nach DSGVO an.
- Insgesamt kann man sagen, dass es praxistaugliche Aufgabenstellungen waren. Meine Ausbilderin gab mir idR nicht mehr als die Akte mit auf den Weg und den Auftrag, einen Erst- oder Widerspruchsbescheid zu verfassen. Dies war eine gute Übung.
Wie sah ein typischer Arbeitstag aus?
- Die Atmosphäre ist sehr locker.
- Ein Dresscode (insbesondere im Sommer) existiert nicht.
- Im etwas abgelegenen Mertonviertel gibt es keine Kantine vor Ort, sondern einen privaten Caterer, der pünktlich um 10 Uhr mit seinem Lieferwagen vor dem Tor wartet. Hier kann man sich gut und günstig mit einer Mittagsmahlzeit eindecken. Daneben gibt es in der Mertonpassage auch weitere Speisemöglichkeiten.
- Die Arbeitszeiten sollte man mit seinem Ausbilder abstimmen. Üblicherweise wird in der Behörde etwas früher als in Kanzleien begonnen. Zwischen 8 und 9 Uhr ist angemessen. Früher geht auch. Die Arbeitszeiten enden relativ früh. Ab circa 15 Uhr ist definitiv Aufbruchsstimmung. Als Referendar kann man effektiv bis maximal 16 Uhr bleiben, da dann der Aktenraum abgeschlossen wird und man vorher seine Akte zurückbringen muss.
Was hat dir besonders gut gefallen?
- Praxisnahe Ausbildung
- Flexible Zeiteinteilung
Was hat dir nicht gefallen bzw. wo siehst du Verbesserungsbedarf?
- Ich war anfangs überrascht, dass ich nicht mit klassischem Polizeirecht, sondern im Schwerpunkt mit Personalrecht (=Arbeitsrecht des öffentlichen Dienstes) und Beamtenrecht betraut wurde.
- Man hätte sich jedoch auch vorher denken können, dass ein Jurist einer solch großen Behörde nicht nur mit der reinen Polizeimaterie betraut ist. Jedenfalls wurde mir auch die Mitarbeit in anderen Sachgebieten angeboten.
Wie zeitintensiv war die Station?
- Das hängt davon ab, bei welchem Sachgebietsleiter der Abteilung V man konkret landet.
- In meinem Fall war es mir gänzlich freigestellt, wie oft und an welchen Tagen ich kommen würde. Ich kam an einem Tag in der Woche. Ein anderer Kollege war zweimal die Woche da.
- Home-Office war nicht vorgesehen.
- Meine Aufgaben habe ich an den Arbeitstagen vor Ort erledigt. Ich konnte die Station nutzen, um neben Verwaltungsrecht auch Zwangsvollstreckungs- und Arbeitsrecht zu lernen.
Gibt es besondere Ausbildungsangebote, wenn ja welche?
- Im Hinblick auf die mündliche Prüfung bot mir meine Ausbilderin das gemeinsame Üben von Aktenvorträgen an.
- Ich nahm an einem Nachtdienst des Streifendienstes teil. Ein anderer Kollege war bei einem Sondereinsatz (Räumung eines besetzten Gebäudes) im Lagezentrum dabei.
Des Öfteren ist man bei Verhandlungen vor dem Verwaltungsgericht (oder in meinem Fall auch beim Arbeitsgericht) dabei. - Für die Zeit nach dem Referendariat sollte man wissen, dass das Hessische Innenministerium ein Trainee-Programm anbietet, bei dem man innerhalb von zwei (oder drei?) Jahren zwischen verschiedenen Behörden (auch der Polizei) und dem Ministerium rotiert. Dies ist mittlerweile der zentralisierte Karriereeinstieg in den höheren Verwaltungsdienst (Besoldung A13). Hierzu können die Kollegen Erfahrungsberichte „aus erster Hand“ liefern.
Wie weit im Voraus wurde sich auf die Station beworben?
- 9 Monate, also einen Monat vor Beginn des Referendariats in Hessen.
- Das Polizeipräsidium ist im Raum Frankfurt relativ gefragt. Die räumlichen Gegebenheiten sind in dem Gebäude jedoch relativ beschränkt. Daher muss man sich früh bewerben. Am besten, sobald man die Zusage für einen konkreten Einstellungstermin hat. Ein Motivationsschreiben spielt bei der Auswahl eine Rolle.
Wie würdest du die Station bewerten? (Skala: 1-10; 1 = sehr schlecht, 10 = sehr gut)
- 10
- Ich kann die Station uneingeschränkt empfehlen, sowohl was die flexible Zeiteinteilung als auch die vielseitigen Aufgaben anbelangt. Wer das Maximum an Examenstauglichkeit herausholen möchte, sollte darauf achten, regelmäßig mit polizeirechtlichen Aufgaben betraut zu werden, wobei aber bekanntermaßen im Öffentlichen Recht auch exotische Rechtsgebiete gerne abgefragt werden.
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