Jura-Referendariat
Strafstation Bremen

Jura-Referendariat in Bremen: Die Strafstation

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Aktualisiert am 
26.2.2024
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Strafstation ist die zweite Station im Bremer Referendariat und dauert 3,5 Monate.
  • Die Arbeitsgemeinschaft und der Einführungslehrgang dienen eher der Vorbereitung auf den Sitzungsdienst als der Klausurvorbereitung.
  • Die Referendare werden zu gleichen Teilen auf die Staatsanwaltschaft und Strafgerichte verteilt. Referendare haben auf die Zuteilung keinen Einfluss.

Ablauf vom Einführungslehrgang und der Arbeitsgemeinschaft

Auch die Strafstation beginnt mit einem dreiwöchigen Einführungslehrgang. Im Anschluss daran findet noch einmal wöchentlich eine Arbeitsgemeinschaft vormittags statt. Inhaltlich knüpft die Arbeitsgemeinschaft an den Einführungslehrgang an, sodass der Einführungslehrgang – wie auch in der Zivilstation – eine verdichtete Phase der Arbeitsgemeinschaft darstellt. Der Einführungslehrgang bzw. die Arbeitsgemeinschaft wird von verschiedenen Richtern und Staatsanwälten geleitet, wobei die Aufteilung im Wesentlichen gut funktioniert.

Inhalt des Einführungslehrgangs und der Arbeitsgemeinschaft

Inhaltlich dienen der Einführungslehrgang und die Arbeitsgemeinschaft eher der Vorbereitung auf den Sitzungsdienst als der Klausurvorbereitung. Es werden zwar auch staatsexamensrelevante Inhalte wie die Beweiswürdigung und Beweiserhebung behandelt. Allerdings werden viele Inhalte deutlich oberflächlicher behandelt als für das Staatsexamen erforderlich. Die Arbeitsgemeinschaft deshalb deckt primär die Grundlagen des Strafprozessrechts ab, z.B. die Rückrechnung der BAK. Immerhin gelingt allerdings die Vorbereitung auf den Sitzungsdienst gut. Bestandteil der Arbeitsgemeinschaft sind etwa auch gerichtliche Rollenspiele und das Halten eines Plädoyers.

Schade ist, dass die Materialien, welche man im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft erhält, teilweise sehr alt und damit wenig brauchbar sind.

Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft werden zusätzlich auch zwei Probeklausuren geschrieben. Bei den Probeklausuren handelt es sich um alte Examensklausuren, sodass ein realistisches Bild davon vermittelt wird, welches Niveau im Staatsexamen erwartet wird.

Lernen neben der Station

Um sich adäquat auf das Staatsexamen vorzubereiten, ist es wichtig, zusätzlich zur Arbeitsgemeinschaft noch eigenständig zu lernen. Denn der Inhalt der Arbeitsgemeinschaft genügt – wenn überhaupt – zum Bestehen. Ca. ein Jahr nach dem Beginn der Strafstation stehen die schriftlichen Examensprüfungen an. Deshalb ist es empfehlenswert im Laufe der Strafstation mit dem Schreiben von Übungsklausuren zu beginnen.  

Zuteilung zur Staatsanwaltschaft / zum Strafgericht

Die praktische Ausbildung erfolgt entweder bei der Staatsanwaltschaft oder beim Gericht. Ca. 50 % der Referendare werden der Staatsanwaltschaft zugeteilt, der Rest dem Strafgericht. Auf die Verteilung hat man keinen Einfluss. Es besteht allerdings die Möglichkeit, sich für die Staatsanwaltschaft in Bremerhaven freiwillig zu melden. Attraktiv daran ist, dass man so sicher zur Staatsanwaltschaft kommt. Im Gegenzug muss man dafür nach Bremerhaven pendeln.

Tätigkeiten bei der Staatsanwaltschaft

Bei der Staatsanwaltschaft übernimmt man die klassischen Aufgaben eines Staatsanwaltes, also insbesondere Verfügungen und Anklagen zu schreiben. Zusätzlich übernimmt man Sitzungsdienste, man nimmt also in echten Gerichtsprozessen die Rolle eines Staatsanwaltes ein.

Attraktiv an der Staatsanwaltschaft ist, dass die Klausuren im Staatsexamen im Strafrecht aus der Sicht eines Staatsanwaltes geschrieben werden, sodass die Tätigkeit bei der Staatsanwaltschaft deutlich besser auf das Staatsexamen vorbereitet als die Tätigkeit bei Gericht.

Tätigkeiten beim Strafgericht

Bei Gericht übernimmt man die gleichen Aufgaben wie auch beim Zivilgericht, man schreibt also primär Urteile und Beweisbeschlüsse.

Arbeitsbelastung

Die Arbeitsbelastung durch die Arbeitsgemeinschaft und die Stationsarbeit ist im Rahmen der Strafstation im Durchschnitt etwas niedriger als während der Zivilstation. Allerdings ist es ratsam, während der Strafstation mit dem Schreiben von Übungsklausuren zu beginnen, wodurch die Arbeitsbelastung etwas steigt, verglichen zur Zivilstation. Wenn man Übungsklausuren schreibt, ist es realistisch, dass man eine 6-Tage-Woche hat.

Häufig gestellte Fragen