Jura-Referendariat
Verwaltungsstation Baden-Württemberg

Jura-Referendariat in Baden-Württemberg: Die Verwaltungsstation

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Aktualisiert am 
4.11.2023
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Einführungslehrgang und die Arbeitsgemeinschaft führen gut in die Materie ein, allerdings ist eigenständiges Lernen für ein erfolgreiches Examen erforderlich.
  • Die Arbeitsbelastung ist bei vielen Behörden hoch, sodass nur wenig Zeit für das eigenständige Lernen bleibt.
  • Die Verwaltungsstation ist die vierte Station im Referendariat in Baden-Württemberg und dauert drei Monate.

Dauer und Inhalt des Einführungslehrgangs

Die Verwaltungsstation in Baden-Württemberg beginnt mit einem Einführungslehrgang. Der Umfang beträgt 40 Unterrichtsstunden, die in der Regel innerhalb der ersten beiden Wochen der Station stattfinden. Grundsätzlich verfolgt der Einführungslehrgang dazu, notwendiges Zusammenhangs- und Überblickswissen zu vermitteln. Praktisch wird neben Themen wie dem Aufbau der Landesverwaltung oder dem Rechtsmittelrecht auch viel materielles Recht wiederholt oder erstmalig unterrichtet.  

Inhalt der Arbeitsgemeinschaft

Die Arbeitsgemeinschaft erfasst neben den Lehrveranstaltungen, in denen wichtige Rechtsbereiche eher wissenschaftlich und systematisch behandelt werden, auch wieder praxisbezogenen Unterricht. Im Rahmen dessen durch die Besprechung von Übungs- und Aufsichtsarbeiten die Arbeitstechnik und Methoden der Fallbearbeitung am praktischen Fall trainiert werden. Wie stark während der gesamten Arbeitsgemeinschaft auf Klausuren zur Ausbildung zurückgegriffen wird, ist wohl ein wenig abhängig vom individuellen Ausbilder. Auch der Arbeitsumfang und die Qualität der Ausbildung ist natürlich sehr stark vom Ausbilder abhängig. Während der Arbeitsgemeinschaft werden zwei (teils verpflichtende) Übungsklausuren angeboten.  

Hat man neben der Stationsarbeit noch Zeit zum Lernen?

Inwieweit sich die Verwaltungsstation dazu eignet, parallel viel zu Lernen, hängt stark davon ab, bei welcher Stelle man die praktische Ausbildung ableistet. Wer großen Wert auf eine optimale Examensvorbereitung legt, sollte sich möglicherweise für eine weniger arbeitsintensive Station entscheiden, da man so viel mehr Zeit für die eigene Vorbereitung hat. Gerade wenn man eine bestimmte Note anstrebt, kann dies ratsam sein, da die Examensnote bei späteren Bewerbungen bedeutend wichtiger ist als eine spannende Station im Referendariat.  

Praktische Ausbildung

In der Verwaltungsstation während des Referendariats hat man im Gegensatz zur Zivil- und Strafstation die Möglichkeit, seine Ausbildungsstelle selbst auszuwählen. Die Auswahlmöglichkeiten sind in § 47 JAPrO geregelt, so können folgende Stellen als Ausbildungsteilen fungieren:  

  • ein Landratsamt,
  • eine Stadt,
  • eine Gemeinde oder eine Verwaltungsgemeinschaft,  
  • ein Regierungspräsidium,  
  • eine Landesoberbehörde,  
  • ein Landesministerium,  
  • die Landtagsverwaltung,  
  • eine Landtagsfraktion,  
  • eine höhere Sonderbehörde,  
  • der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit,  
  • eine Polizeidienststelle,  
  • die Oberfinanzdirektion,  
  • ein Finanzamt,  
  • ein kommunaler Landesverband,  
  • ein Regionalverband,  
  • die Landesanstalt für Kommunikation,  
  • eine Landesrundfunkanstalt,  
  • eine Hochschulverwaltung,  
  • eine Industrie- und Handelskammer,
  • eine Handwerkskammer,  
  • ein Verwaltungsgericht,  
  • der Verwaltungsgerichtshof,  
  • ein Sozialgericht,
  • das Landessozialgericht,  
  • das Finanzgericht,  
  • eine Rechtsanwaltskammer,  
  • die Notarkammer,  
  • die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer,  
  • die Europäische Union, oder
  • der Europarat.

Wie bereits erwähnt, sind die beliebtesten Stellen oft schon Monate im Voraus voll, daher sollte man sich frühzeitig darum kümmern, wenn man einen besonderen Wunsch hat. Bei einigen Stationen, wie beispielsweise Bundesbehörden sollte die Bewerbung bereits erfolgen, sobald man den Zeitraum der Station kennt, mit anderen Worten, unmittelbar nach der Zusage für das Referendariat.

Der Ablauf der Verwaltungsstation variiert jedoch von Stelle zu Stelle erheblich: Einige Referendare müssen (außer an AG-Tagen) täglich 8 Stunden vor Ort sein, während andere nur einmal pro Woche vorbeikommen müssen, um eine Akte abzuholen und sie in der nächsten Woche wieder abzugeben.

Häufig gestellte Fragen