Jura-Referendariat
Anwaltsstation Niedersachsen

Jura-Referendariat in Niedersachsen: Die Anwaltsstation & Examensvorbereitung

Profilbild JurInsight Team
JurInsight Team
Aktualisiert am 
2.2.2024
3
 Min. Lesedauer

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die vierte Station im niedersächsischen Referendariat ist die Anwaltsstation, die 9 Monate dauert.  
  • Die Arbeitsgemeinschaft im Rahmen der Anwaltsstation ist völlig unzureichend, deshalb ist es sehr wichtig, eigenständig zu lernen.
  • Es ist möglich, die Anwaltsstation außerhalb von Niedersachsen zu absolvieren. Allerdings werden Anträge auf Befreiung von der Arbeitsgemeinschaft uneinheitlich behandelt.
  • Während der Anwaltsstation wird ein Probeexamen und mehrere Veranstaltungen für die Examensvorbereitung angeboten.

Welche Inhalte behandelt die Arbeitsgemeinschaft in der Anwaltsstation?

Auch die Anwaltsstation beginnt mit einem Einführungslehrgang. Im Anschluss daran findet noch einmal wöchentlich eine Arbeitsgemeinschaft statt. Die Modalitäten entsprechen denen der vorherigen Station. Die theoretische Ausbildung im Rahmen der Anwaltsstation ist allerdings in Niedersachsen – wie auch in vielen anderen Bundesländern – an der Grenze zur Nutzlosigkeit. An vielen Landgerichten sind die Dozenten sehr unmotiviert und inhaltlich auch wenig vorbereitet. Deshalb sollte man sich überlegen, ob man den Kurs überhaupt besucht. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, sich vom Besuch der Arbeitsgemeinschaft befreien zu lassen. Dies ist etwa möglich, wenn man die Station bei einem Rechtsanwalt in einem anderen Bundesland verbringt. Allerdings gibt es keine einheitliche Linie bei der Befreiung von der Arbeitsgemeinschaft, sodass es auch häufig vorkommt, dass die Befreiung abgelehnt wird. Allerdings finden inzwischen auch viele Termine online statt, sodass man sich immerhin die Fahrzeit spart und parallel andere Aufgaben erledigen kann.

Der einzige Nachteil im Fall der Befreiung von der Arbeitsgemeinschaft besteht darin, dass man die Probeklausuren verpasst und damit die Möglichkeit, ein Gefühl für die Anforderungen im Examen zu bekommen.

Ist es erforderlich neben der Arbeitsgemeinschaft zu lernen?

Entsprechend ist es im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft für die Anwaltsstation absolut erforderlich, eigenständig zu lernen, da die Arbeitsgemeinschaft völlig unzureichend ist. Hierfür können Referendare auf die üblichen Unterlagen zurückgreifen.

Was müssen Referendare im Rahmen der praktischen Ausbildung bedenken?

Die praktische Ausbildung erfolgt bei einer selbst gewählten Anwaltskanzlei. Es besteht die Möglichkeit, die Anwaltsstation teilweise im Ausland oder bei einem Notar zu absolvieren. Wenn man die Station in einem anderen Bundesland absolvieren möchte, muss man bedenken, dass das realistische Risiko besteht, nicht von der Arbeitsgemeinschaft befreit zu werden, sodass man viel pendeln muss.

Welche Angebote gibt es zur Vorbereitung auf das Staatsexamen in Niedersachsen?

  • Klausurmethodik: Es gibt zum einen Kurs zur Fallbearbeitung. Dieser auf mehrere Termine verteilte Kurs fokussiert sich auf die Lösung von Klausuren und typische Klausurfehler. Dabei geht es weniger um die Behandlung einzelner Probleme, sondern eher um methodische Schwächen, etwa dem unzureichenden Umgang mit dem Sachverhalt. Dieser Kurs findet online statt und wird vom OLG Oldenburg für alle Referendare in Niedersachsen angeboten. Der Kurs ist sehr hilfreich, weshalb die Teilnahme zu empfehlen ist.
  • Probeexamen: Auch wird ein Probeexamen mit Originalexamensklausuren angeboten. Das Probeexamen findet ca. 4 Monate vor dem Examen statt, sodass noch genügend Zeit besteht, die eigene Lernstrategie anzupassen.
  • Klausurenkurs: Außerdem wird in Niedersachsen auch ein wöchentlich stattfindender Klausurenkurs angeboten. Im Rahmen des Klausurenkurses werden primär alte Examensklausuren gestellt, sodass der Klausurenkurs grundsätzlich nützlich ist, um sich an das Examensniveau zu gewöhnen. Schade ist allerdings, dass im Rahmen des Klausurenkurses keine ausformulierten Lösungsskizzen herausgegeben werden, sondern – wenn überhaupt – nur sehr knappe stichpunktartige Lösungsskizzen, die bei der Nacharbeit nicht wirklich helfen. Auch sind die Voten in der Regel sehr knapp, sodass die Nacharbeit der Klausuren nicht einfach ist.

Häufig gestellte Fragen