Jura-Referendariat
Verwaltungsstation Rheinland-Pfalz

Jura-Referendariat in Rheinland-Pfalz: Die Verwaltungsstation

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Aktualisiert am 
4.11.2023
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Die zweite Station im Referendariat in Rheinland-Pfalz ist die viermonatige Verwaltungsstation.
  • Referendare können sich den Stationsgeber nicht selbstständig aussuchen, sondern nur Präferenzen angeben, während die Zuteilung durch das Ausbildungsgericht erfolgt. Referendare können deshalb die Station auch nicht in einem anderen Bundesland verbringen.
  • Allerdings können Referendare die Station aufteilen und bei zwei verschiedenen Stationsgebern zwei Monate verbringen.

Wie erfolgt die Zuteilung für die praktische Ausbildung?

Im Vergleich zur Zivil- und Strafstation besteht in der Verwaltungsstation ein großes Angebot an Möglichkeiten für die praktische Ausbildung. So können Referendare Präferenzen angeben, bei welcher Behörde sie die Verwaltungsstation verbringen. Referendare erhalten für die Auswahl eine Liste mit allen möglichen Stationsgebern und können dort ihre Präferenzen angeben. Typischerweise erhält man auch eine seiner Top drei Präferenzen.  

Besteht die Möglichkeit, die Station in einem anderen Bundesland zu verbringen?

Die Auswahl ist in Rheinland-Pfalz allerdings auf solche Behörden beschränkt, die sich im Gerichtsbezirk des Ausbildungsgerichtes befinden. Deshalb besteht nicht die Möglichkeit, die Verwaltungsstation in einem anderen Bundesland zu verbringen. Vielmehr sind Referendare auf die lokale Verwaltung beschränkt. Es besteht allerdings die Möglichkeit, zwei Monate der Verwaltungsstation im Ausland zu verbringen, dies ist allerdings sehr unüblich.  

Kann die Verwaltungsstation aufgeteilt werden?

Eine weitere Besonderheit in Rheinland-Pfalz ist, dass die Möglichkeit besteht, die Verwaltungsstation aufzuteilen. Referendare haben deshalb die Wahl, die gesamte Verwaltungsstation bei einer Behörde zu verbringen oder jeweils zwei Monate bei zwei verschiedenen Verwaltungsbehörden zu verbringen. Referendare, die sich dazu entscheiden, die Verwaltungsstation aufzuteilen, haben auch die Möglichkeit, zwei Monate beim Verwaltungsgericht zu verbringen. Die Möglichkeit, die Verwaltungsstation aufzuteilen, besteht nur in Rheinland-Pfalz und ermöglicht es Referendaren deutlich mehr Einblicke in die Verwaltung zu gewinnen. Berücksichtigen sollte man allerdings, dass zwei Monate bei einer Behörde sehr kurz sind. Deshalb werden Referendare, die lediglich zwei Monate bei einer Behörde sind, häufig nicht so gut eingebunden.  

Kann man die Verwaltungsstation auch in Speyer verbringen?

Wenn man die Station an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer verbringen möchte, besteht die Möglichkeit dazu während der Verwaltungsstation. Das „Speyer-Semester“ gilt als sehr gute Zeit, mit vielen Feiern, netten Kommilitonen und ein bisschen Jura. Mehr zum Speyer-Semester erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Dauer und Inhalt des Einführungslehrgangs

Auch die Verwaltungsstation beginnt mit einem zweiwöchigem Einführungslehrgang. In diesem wird insbesondere das Verwaltungsrecht des Landes behandelt. Deshalb ist der Einführungslehrgang für Referendare aus anderen Bundesländern besonders hilfreich, um sich mit dem Landesrecht vertraut zu machen. Außerdem wird das Verwaltungsprozessrecht oberflächlich wiederholt. Bedenken sollte man allerdings, dass der Einführungslehrgang weder das materielle Recht noch das Prozessrecht erschöpfend behandelt, sodass es sehr wichtig ist, von Anfang an eigenständig zu lernen. Hierfür eignet sich insbesondere das Lehrbuch von Roland Kintz „Öffentliches Recht im Assessorenexamen“, da der Autor des Buches in Rheinland-Pfalz unterrichtet und deshalb mit den Gepflogenheiten und Anforderungen in Rheinland-Pfalz besonders vertraut ist.

Zeitlicher Umfang und Inhalt der Arbeitsgemeinschaft

Nach dem Einführungslehrgang findet parallel zur praktischen Ausbildung einmal wöchentlich eine Arbeitsgemeinschaft statt. Die Arbeitsgemeinschaft besteht – wie auch im Zivilrecht – primär daraus, Original-Examensklausuren zu besprechen. Ergänzend gibt es manchmal zusätzliche Unterlagen für das Selbststudium, etwa Skripte, Aufsätze usw. Die ergänzenden Unterlagen sind allerdings unstrukturiert und nicht erschöpfend, weshalb sie für eine strukturierte Examensvorbereitung lediglich als Ergänzung zu gebrauchen sind.  

Schreibt man während der Arbeitsgemeinschaft Klausuren?

Auch im Rahmen der Verwaltungsstation wird eine Probeklausur im Monat geschrieben, die ebenfalls sehr umfangreich korrigiert wird.

Arbeitsbelastung während der Zivilstation

Die Arbeitsbelastung ist in der praktischen Ausbildung in der Regel eher gering, so sind etwa zwei Tage in der Woche üblich. Insbesondere externe Referendare sollten allerdings eher viel Lernzeit einplanen, um sowohl das Prozessrecht als auch das materielle Verwaltungsrecht zu erlernen.

Häufig gestellte Fragen